Könnte man fast meinen, denn wenn man am Freitag schon früh da ist und Pavillon und Stühle aufgebaut hat, fühlt es sich schon ein bisschen so an...
Der Freitag - die Alten legen los ...
Bayrische Meisterschaften auf der ehemaligen Olympia-Schiessanlage in Garching sind immer wieder ein Erlebnis. Bei bestem Bogenwetter startete am Freitag die Master-Klasse. Insgesamt fünf Master-Schützen (Eric, Otti, Dirk, Marc und Klaus) konnten sich dieses Jahr für die BM qualifizieren. Glückwunsch an dieser Stelle an Marc zu seiner ersten BM, man hat ihm die anfängliche Anspannung so gut wie gar nicht angemerkt. Zur mentalen Unterstützung und zum spotten (das mit dem Fernglas) waren Vroni und Wolfi vor Ort. Reminder an Wolfi: lass uns für nächstes Mal die Anzeigeart der Ringe beim spotten vorher abklären, das ist besser für meinen Blutdruck (aber jetzt weiß ich zumindest, dass zwei Finger 8 Ringe bedeuten und nicht 2).
Pavillon und Bögen aufbauen sowie Startnummern holen war schnell erledigt, dann hieß es erstmal warten. Der Beginn verzögerte sich etwas, da einige der Schützen noch im Stau standen. Für ein unterhaltsames Rahmenprogramm sorgten wie jedes Jahr die Tontauben-Schützen auf der benachbarten Anlage. Doch dann ging es nach Begrüßung und den Probepfeilen endlich los. In den beiden Durchgängen dann das bekannte Bild. Von Kopfschütteln bis zum "geht-doch-Blick" wieder alles dabei. Geplante und unerwartete 10er wechselten sich dabei genauso ab, wie ungeplante Ausreisser in die anderen Farbbereiche. Doch mit zahlreichen, durch Vroni verteilte Nackenschellen ("G'nackwatschn" - Anmerkung der Redaktion) konnte der Fokus zwischen den Passen immer wieder hergestellt werden.
Am Ende waren dann doch fast alle irgendwie zufrieden mit ihrer Leistung, auch wenn nicht bei allen immer das ganze Potential abgerufen werden konnte. Aber dann gibt es ja noch Dirk - Mental-Monster und Stil-Ikone. Mit 604 Ringen belegte er nicht nur den 10. Platz, sondern erzielte auch eine neue persönliche Bestleistung. Wenn es nicht mit dem Teufel zugeht, sollte das auch easy als Quali für die DM reichen. Gratulation hier auch für die nagelneue blaue Scheibennadel! Marc war ebenfalls erfolgreich und konnte seine erste Scheibennadel ergattern - Glückwunsch.
Unterm Strich: tolles Bogenwetter - schöne Anlage - wir kommen gerne wieder!
Der Samstag – Bericht von der linken Seite der Schießlinie
Samstag, Bayrische Meisterschaft nach dem Scheibennadel-Regen vom Freitag. Linke Hälfte des Wettkampffeldes, die Luft ist schon gut warm, der Bogen ist aufgebaut, die Frisur sitzt. Die Nervosität hält sich komischerweise in Grenzen. Ich weiß, was ich kann, jetzt gilt es das umzusetzen. Der erste Durchgang: superzufrieden. Und ja, ab und zu gibt es Schützen die mit ihrer Leistung zufrieden sind. Erste Passe, zweiter Durchgang mit Luft nach oben schön das Gold eingekreist. Zweite Passe: „What the ...!“ Unten rechts eine schöne Gruppe. Der Spotter sagt „Visier stellen“, was ich auch gemacht habe. Aber in der dritten Passe das gleiche Spiel. Die fehlenden zwanzig bis dreißig Ringe sind nicht mehr aufzuholen. Also auf ein Neues, Visier richtig viel verstellen und weiter arbeiten. Wenigstens ok mit den letzten Passen aufgehört. Leider wollte eine kleine Wildbiene bei den letzten fünf Pfeilen noch mitmachen und hat mich in den Zugarm gestochen. War bestimmt ein Bienen-Z-Promi der alles macht um den Schlagzeilen zu stehen.
Der Lerneffekt des Tages ist aber: auf die Auswahl des Spotters achten, denn ich kann natürlich nichts für die zwei verunglückten Passen. Gut, dass ich den Schuldigen gefunden habe ;-)
Der Samstag – Bericht von der rechten Seite der Schießlinie
Hier waren am heutigen Samstag die jüngeren Semester vertreten, sprich: Junioren- und Jugendklassen. In diesem Jahr vertreten durch Sarah, Tim und Julian. Leni musste leider gesundheitsbedingt in diesem Jahr passen. Überraschenderweise waren auch in dieser Hälfte des Bogenplatzes die Witterungsverhältnisse trocken und warm mit Option zu steigenden Temperaturen. Alle 3 unserer Youngsters schossen größtenteils so, wie wir es auch aus dem Training kennen und auch bei den Feedbacks an die Trainer und Spotter zeigten sie keine große Kreativität. Sicher, da wurden schon mal die angesagten Ringzahlen angezweifelt ("...hat sich aber nicht wie eine 5 angefühlt...") und auch die fragenden Gesichtsausdrücke variierten stark, aber ansonsten gab es kaum Neues zu vermelden.
Die Pause zwischen den beiden Durchgängen nutzten wir Coaches, um noch ein paar Tipps loszuwerden - ob sie angekommen sind ist leider nicht überliefert. Im zweiten Durchgang war die größere Herausforderung die Sommerhitze, die aber augenscheinlich von allen gut verkraftet wurde. Die Schützen nutzten vernünftigerweise auch jede Gelegenheit, um in den Schatten zu gehen und zu trinken.
Am Ende des 2. Durchgangs warteten wir ungeduldig auf die Endergebnisse, denn ohne die letzte Passe stand Julian auf Platz 8 und wäre damit im Finale. Während wir warteten, war ein mittellautes Knacken aus der Richtung seines Bogens zu vernehmen. Bei genauerem Hinsehen wirkte dieser auch etwas "asymmetrisch"! Tatsächlich hatte sich bei einem seiner Wurfarme die Laminierung aufgelöst. Der Bogen war so nicht mehr zu gebrauchen. Schnell mussten wir einen Ersatz auftreiben. Ein Wurfarm in gleicher Größe und gleicher Stärke war nicht zu finden. Die Truderringer boten schließlich ein kürzeres Paar mit passender Sehne an - nochmal heißen Dank dafür! Als der Umbau in aller Hektik vollzogen war, verkündete Julian schließlich: "Umbau umsonst - ich bin auf den 11. Platz gerutscht!" Daraufhin atmeten erstmal alle durch! Enttäuschung und Erleichterung zugleich.
Trotzdem ist das sehr ärgerlich, denn es ist nicht das erste Mal, dass Wurfarme - vermutlich bedingt durch hohe Temperaturen - den Geist aufgeben (siehe auch hier). Somit ging dieser Turniertag ohne Finalbeteiligung der Tassilo-Youngsters zu Ende.
Auch wenn die Ergebnisse für die Einen oder Anderen nicht zufriedenstellend waren - denkt immer daran, dass bei einer BM durchaus mal andere Voraussetzungen herrschen. Ihr habt Euch gut geschlagen und dort, wo noch Luft nach oben herrscht, werden Euch Eure Trainer weiterhin nerven!
Der Sonntag
Nachdem der Wecker auch heute wieder verlässlich seinen Dienst getan hat – bloß nicht ausschlafen am BM-Wochenende – gab es auf der Anfahrt einen Anruf von Wolfi: „Theo hat keinen Schützenausweis und, da es seine erste Bayrische Meisterschaft war und es versäumt wurde ihm zu sagen, auch keine Startkarte dabei.“ „Kein Thema, Startkarten für alle Tassilos haben wir sicherheitshalber ausgedruckt dabei und das mit dem Ausweis bekommen wir schon geregelt.“ Nach Ankunft ging Vroni mit Theo, seinem Reisepass und der Startkarte zur Startnummernausgabe und natürlich gab es die begehrte Startnummer. Der Rest unserer heutigen Schützinnen und Schützen, bestehend aus Tim, Miri und Lisa, war schon mit allen Vorbereitungen durch, also ging es ans gemeinsame Aufwärmen. Kurze Abstimmung unter den heute anwesenden Coaches Vroni, Wolfi und mir, wer welchen Part übernimmt. Noch ein kurzer Plausch mit den Eltern unserer Schützinnen und Schützen, letzte Absprache mit unseren Schützlingen und dann fliegen die ersten Pfeile.
Bei stetig steigenden Temperaturen, am heißesten der letzten drei BM Tage, kommen Schützen und Betreuer ganz schön ins Schwitzen. Ganz wichtig: nach den Passen immer wieder in den Schatten gehen und viel trinken. Ehe wir uns versehen ist auch schon Pause und das Halbzeitfazit fällt durchweg positiv aus. Jetzt ausruhen, Kräfte sammeln und auf in den zweiten Durchgang.
Moment, nicht so eilig. Lisa hat leider wieder Schmerzen in der Schulter und nach einem Austausch mit unserem Bezirkskader-Trainer Andi Blaschke stellen wir mal eben in der Pause (!) den Schießstil von Lisa um, um ihre Schmerzen zu lindern. Jetzt dann aber auf in den zweiten Durchgang, der bis zur letzten Passe keine großen Überraschungen bereithält. Doch dann schlägt der Bienen-Z-Promi wieder zu und diesmal ist Theo der Leidtragende. Aber auch er beißt sich, wie schon am Vortag Vroni, tapfer durch die letzten Pfeile.
Die Ampel hupt und großer Applaus hallt über die Bogensportanlage in Hochbrück.
Glückwunsch an Dich, Tim. Mit 626 Ringen hat Du das Bestergebnis aller dreizehn an diesem Wochenende in Hochbrück gestarteten Tassilienen und Tassilos geschossen und die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft ist damit auch erfolgreich gelungen! Auch wenn es leider ganz knapp nicht zur Siegerehrung gereicht hat, war das wieder eine ganz starke Leistung von Dir.
Glückwunsch an Euch, Miri und Theo. Ihr habt beide einen tollen Wettkampf abgeliefert. Starkes Ergebnis bei Eurer ersten Bayrischen Meisterschaft, was hoffentlich Lust auf mehr macht.
Glückwunsch und großes Kompliment an Dich, Lisa, wie stark und konsequent Du den neuen Schießstil im zweiten Durchgang umgesetzt und sogar Dein Ergebnis aus dem ersten Durchgang übertroffen hast. So eine Umstellung muss man während eines Turniers erstmal hinbekommen - ganz großes Kino! Wir drücken die Daumen, dass diese Umstellung die Schmerzen dauerhaft verschwinden lässt.
Damit geht die diesjährige BM WA720 zu Ende. Nun heißt es wieder auf die Quali-Ringzahlen für die DM zu warten, die vom 05. bis 07. September in Wiesbaden stattfindet. Wir drücken allen potentiell möglichen Teilnehmer:innen die Daumen!
Abschließend ein großes Dankeschön an Stefan Fent (schön, dass Du wieder da bist!) und sein ganzes Team! Die Organisation und der Ablauf der BM WA720 war auch in diesem Jahr an allen Tagen wieder herausragend gut!
Vielen Dank dafür!
(KP, VK, SO, DS – 20.07.2025- Ergebnisse)